
Öffentlicher Nahverkehr in Österreich: Straßenbahnprojekte als wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität
Eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Sektor Verkehr bis 2040 klimaneutral zu machen, ist die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Städte Graz, Innsbruck und Linz haben in dieser Hinsicht bereits einen bedeutenden Schritt unternommen, indem sie ihre Straßenbahnnetze erweitert haben. Der Rechnungshof hat die Erfolge dieser Projekte in einem am Freitag veröffentlichten Bericht namens „Straßenbahnprojekte Graz, Innsbruck, Linz“ gewürdigt. Allerdings sind laut den Prüferinnen und Prüfern des Rechnungshofs noch weitere Maßnahmen notwendig, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.
Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören Tempobeschränkungen, partielle oder temporäre Fahrverbote, City-Maut-Systeme, Begegnungszonen und Fußgängerzonen. Der überprüfte Zeitraum des Berichts umfasst die Jahre 2016 bis 2021, in denen die Städte Graz, Innsbruck und Linz ihre Straßenbahnnetze erweiterten, um neue Stadtteile zu erschließen und das öffentliche Verkehrsnetz zu verbessern.
In Graz wurden die Linien 4 und 6 verlängert, um die Reininghausgründe und die Smart City anzubinden. In Innsbruck wurden die Linien 2 und 5 innerhalb des Stadtgebiets verlängert und an die S-Bahnhöfe Rum und Völs angeschlossen. In Linz wurden die Linien 3 und 4 nach Traun verlängert, um die Stadt besser mit den angrenzenden Regionen zu verbinden.
Die Fahrgastzahlen auf den erweiterten Strecken in Innsbruck und Linz haben die Prognosen übertroffen. In Graz ist der Anteil des motorisierten Individualverkehrs mit 85 Prozent am höchsten, gefolgt von Linz mit rund 72 Prozent und Innsbruck mit rund 63 Prozent.
Um die Klimaziele und regionale Mobilitätserfordernisse zu erreichen, sind laut dem Bericht höhere Investitionen in den öffentlichen Verkehr notwendig. Dafür stehen Bundesmittel zur Verfügung, abhängig davon, ob Straßenbahn- und regionale Bahnnetze ausgebaut werden sollen. Der Mobilitätsmasterplan 2030 sieht vor, dass Länder, Gemeinden und Städte Klimapartnerschaften mit dem Klimaschutzministerium vereinbaren und gemeinsame Finanzierungsmodelle entwickeln.
In Graz wurden laut Verkehrsmodellrechnung für die Linie nach Reininghaus 13.000 Fahrgästen pro Tag und Richtung prognostiziert. Für die Linie 6 zur Smart City rechnete die Stadt Graz mit 10.200 Fahrgästen pro Tag. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs in den beiden neuen „Tramgebieten“ steigt auf 30 bis 33 Prozent aller Wege an. Der Tramfuhrpark in Graz ist relativ alt und weist ein Durchschnittsalter von 21 Jahren auf. Daher empfahl der Rechnungshof eine „Verjüngung“ des Fuhrparks für den Mehrbedarf an Fahrzeugen für den weiteren Linienausbau. Der Rechnungshof schlug vor, eine Preisgleitung nach dem Erzeugerpreisindex für Schienenfahrzeuge in den Ausschreibungsunterlagen und Beschaffungsverträgen festzulegen. Allerdings wurde diese Preisgleitung von den Bietern während der Verhandlungsrunden abgelehnt, was zur Auswahl eines einzigen Anbieters führte.
Insgesamt betonte der Rechnungshof, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Klimaziele und regionale Mobilitätserfordernisse zu erreichen. Neben der Verbesserung des Angebots im öffentlichen Verkehr empfiehlt er auch Maßnahmen zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Dazu zählen Tempobeschränkungen, partielle oder temporäre Fahrverbote, City-Maut-Systeme, Begegnungszonen und Fußgängerzonen.
Um diese Ziele zu erreichen, sind höhere Investitionen in den öffentlichen Verkehr notwendig. Die Kosten für den Ausbau der Straßenbahnnetze in Graz, Innsbruck und Linz waren beträchtlich. Die vorläufigen Kosten für die Verlängerung der Linien 4 und 6 in Graz beliefen sich auf 72,30 Millionen Euro. In Innsbruck betrugen die vorläufigen Gesamtkosten für die Erweiterung der Linien 2 und 5, inklusive des Kaufs von 30 Straßenbahnen, 408,81 Millionen Euro. Die Netzerweiterung der Linien 3 und 4 in Linz kostete 72,20 Millionen Euro.
Es bleibt abzuwarten, ob die Empfehlungen des Rechnungshofs umgesetzt werden und ob weitere Investitionen in den öffentlichen Verkehr getätigt werden, um die Klimaziele zu erreichen und die regionale Mobilität zu verbessern. Es ist jedoch klar, dass der Ausbau der Straßenbahnnetze in Graz, Innsbruck und Linz ein wichtiger Schritt in diese Richtung war.
Quelle: RH lobt Ausbau von Straßenbahnen

